07. Januar 2016 11:02 UTC
Lufthansa Group | Fluggesellschaften
Aktuelles zur Eurowings-Langstrecke

Verschiedene Medien berichten über große Verspätungen auf den neuen Langstreckenverbindungen der Eurowings. Was ist da dran? Wir haben Michael Knitter gefragt, der für die Operations der Eurowings-Gruppe verantwortlich ist.

Herr Knitter, die Presse berichtet von massiven Verspätungen auf Eurowings-Langstreckenflügen – was ist da los?

Es gab Verspätungen, auf die wir gerne verzichtet hätten. Der Grund waren unvorhergesehene Ereignisse wie etwa kurzfristige Krankmeldungen von Crewmitgliedern, unter anderem im Layover. Hier ist es dann besonders aufwendig, Ersatz zu organisieren.

Hätte das nicht irgendwie ins Planungskalkül einbezogen werden müssen?

Ganz ehrlich: Bei so was kann auch der beste Flugplaner nichts ausrichten.

Und was ist mit technischen Problemen?

Wir haben einige außerplanmäßige Reparaturen durchführen müssen. Da waren unter anderem Beschädigungen durch Bodenfahrzeuge und eine erheblich aufwendige Reparatur, die viel Zeit gekostet hat. Auch dies ist nicht planbar.

Würden Sie das auch den Passagieren sagen, die mit stundenlangen Verspätungen klar kommen mussten?

Ich würde mich bei unseren Gästen vor allem entschuldigen und ihnen ausführlich schildern, woran es gelegen hat. Ich würde ihnen aber auch erklären, dass wir die Verantwortung für einen einwandfreien und sicheren Flugbetrieb haben. Bei diesem Thema gehen wir keine Kompromisse ein – schon gar nicht, wenn's die Wartung betrifft. Und: Gerade zu Beginn mit einem und aktuell zwei Flugzeugen haben wir wenig Flexibilität. Da schlägt dann die kleinste Störung voll durch. Deshalb sind wir zurzeit darauf angewiesen, dass uns ad hoc andere Flugbetriebe unterstützen – bevorzugt Lufthansa, die uns eine wirklich große Hilfe ist.

Dass andere Airlines einspringen kann aber keine dauerhafte Lösung sein.

Das stimmt. Unsere A330-Flotte wird wachsen und dann werden wir auch mehr Spielräume haben, um auf Unregelmäßigkeiten zu reagieren.

Von einer ‚Erfolgsstory Eurowings‘ kann jetzt aber nicht mehr die Rede sein.

Von wegen: Fast alle Flüge sind ausgebucht, die Nachfrage ist auf Monate hinaus unverändert groß. Richtig ist: Wir haben zurzeit mit operationellen Engpässen zu kämpfen. Richtig ist aber auch: Wir kriegen diese ‚Kinderkrankheiten‘ in den Griff – daran arbeiten wir hinter den Kulissen rund um die Uhr.

17. Januar 2016 15:57 UTC
Lufthansa Group | Konzern
"Jede Verspätung ist eine zu viel."

Der Start der Eurowings-Langstrecke verlief holprig. Woran hat's gelegen? Wie will man die Anlaufprobleme in den Griff bekommen? Ein Gespräch mit Eurowings-Chef Karl Ulrich Garnadt.



Herr Garnadt, beim Start der Eurowings-Langstrecke kam es zu massiven Verspätungen. Ein erfolgreicher Einstieg ins Low-Cost-Geschäft sieht anders aus.

Diese Verspätungen passen nicht zum Anspruch unserer Eurowings und der Lufthansa Group, da jede Verspätung eine zu viel ist. Die derzeitige Situation ärgert uns auch deshalb, weil Eurowings und Germanwings auf der Kurz- und Mittelstrecke zu den pünktlichsten Airlines der Welt gehören. Wir werden jetzt alles daran setzen, die Instabilitäten im System so schnell wie möglich abzustellen.



Hand aufs Herz: Was hätte man anders machen müssen?

Wir haben im Vorfeld natürlich unsere Risiken bewertet und nach sorgfältiger Abwägung einen Plan für die Anfangsphase festgelegt. Jetzt wissen wir: wir hatten nicht alles auf der Rechnung und haben offensichtlich zu ehrgeizig geplant. Wenn man mit nur zwei Langstreckenfliegern an den Start geht, haben kleine Ursachen große Auswirkungen. Fällt eine Maschine aus, kommt der Flugplan schnell durcheinander. Bei einer großen Flotte tun ein, zwei technische Defekte nicht weh, da man Flugzeuge auch ‚abtauschen‘ kann. Bei einer kleinen Flotte zum Start schlagen sie dagegen schnell durch. Aber egal, ob große oder kleine Reparaturen an Flugzeugen: auch bei der Wartung gehen wir keine Kompromisse ein.

Klingt trotzdem nach Fehlplanung.

Wir verteilen jetzt keine „Schwarzen Peter“ – wir wollen Lösungen finden. Aufbauphasen sind grundsätzlich anspruchsvoll und bei uns haben sich in kurzer Zeit Ereignisse aneinandergereiht, mit denen wir in dieser Ballung nicht gerechnet haben. Unerwartete technische Bodenzeiten haben schon direkt beim Start dazu geführt, dass wir das Linetraining nicht in der geplanten Form durchführen konnten. Damit kamen einige Piloten nicht auf die benötigten Flugstunden, und dann haben kurzfristige Krankmeldungen die Situation noch verschärft.



Eurowings-Kunden dürfte das nicht jucken. Die sind sauer – und zwar richtig.

Zu Recht. Wir haben in den letzten Wochen Kunden enttäuscht und das muss dringend anders werden. Deshalb nutzen wir alle Mittel und Möglichkeiten der Lufthansa Group, um jetzt mehr Stabilität und Zuverlässigkeit ins System zu bringen. Und wenn trotzdem noch etwas schief läuft, können sich die Kunden darauf verlassen, dass wir uns um sie kümmern. Anders als bei einigen Wettbewerbern drücken wir uns nicht vor unserer Pflicht zu Entschädigungen sondern sind bewusst kulant und großzügig. Wir verstecken uns nicht, wir zeigen Gesicht und Verantwortung wie letzte Woche Eurowings-Geschäftsführer Michael Knitter, der sich persönlich bei Passagieren des verspäteten Kuba-Flugs entschuldigte – und zwar in der Flugzeugkabine, unmittelbar nach der Landung.

Nur mit Entschuldigungen bekommen Sie die operationellen Probleme aber nicht in den Griff.

Deshalb setzen wir jetzt eine Taskforce ein, die analysieren wird, an welchen Stellen wir nachbessern müssen. Sie wird dafür sorgen, dass die Eurowings-Langstreckenflüge in Zukunft genauso zuverlässig und pünktlich operieren wie die Kurzstrecke. Wir werden größere Reserven schaffen und mehr Flugzeug-Kapazität bereitstellen. Lufthansa wird die Eurowings vorübergehend auf einigen Strecken unterstützen, etwa nach Dubai oder in die Karibik. Auch unseren Sommerflugplan werden wir uns noch einmal anschauen und den weiteren Aufbau mit mehr „Luft“ im System planen.



Hat sich die Lufthansa Group mit der Lowcost-Langstrecke verhoben?

So ernst wir die Probleme bei diesem strategisch wichtigen Konzernprojekt nehmen, aber wir reden über zwei von 87 Flugzeugen in einer Flotte, die pro Jahr 185.000 Flüge durchführt. Im Europaverkehr erreicht Eurowings regelmäßig Werte von 80 bis 85 Prozent. Unsere Strecken sind top-gebucht, weil wir gute Preise und einen guten Service bieten. Dass wir ein erfolgreiches Konzept im Low-Cost-Verkehr etablieren können, haben wir mit Germanwings bewiesen. Damit wurden einst dreistellige Millionenverluste der Lufthansa im dezentralen Verkehr ins Plus gedreht. Das wird in der aktuellen Diskussion gerne vergessen.



Nicht jeder im Konzern teilt Ihre Begeisterung für Eurowings.

Natürlich spüren wir, dass es bei Mitarbeitern auch Vorbehalte gegen innovative Airline-Konzepte gibt. Wir wissen aber auch, dass die Mehrheit im Unternehmen sieht, wie wichtig Eurowings ist. Direktverkehre werden immer wichtiger - also das Segment, in dem Eurowings aktiv ist. Passagiere steigen nun mal nicht gerne um und bevorzugen Direktverbindungen, wo immer das möglich ist. Hier spielt für uns die Musik, wenn wir unseren Europaverkehr verteidigen und mit dem Wachstum des Marktes Schritt halten wollen. Deshalb kann niemand ernsthaft wollen, dass wir dieses Feld kampflos an aggressiv wachsende Billigairlines abgeben.



Das Ziel lautet weiterhin, mit Eurowings die Nummer drei im europäischen Punkt-zu-Punkt-Verkehr zu werden?

Klar – was soll sich daran ändern? Ich bin mir sicher, dass wir die Anfangsschwierigkeiten auf der Langstrecke überwinden. Wir sind in der Lage, den Erfolg des Germanwings-Modells europaweit auszubauen und unter dem neuen Markendach Eurowings zu wachsen. In meiner neuen Funktion als Vorstand der Lufthansa-Konzernsäule Eurowings stehe ich persönlich und mit ganzer Kraft dem Eurowings-Team zur Seite - für den Erfolg unserer neuen Eurowings.

Eurowings in recent schedule update is discontinuing Cologne – Dubai service for the summer season, with last flight of winter season operates on 01MAY16, from Dubai. Previously the airline planned to continue operate 3 weekly service on/after 01MAY16. Previously planned schedule as follow.

EW114 CGN0015 – 0840DXB 332 4
EW114 CGN2045 – 0510+1DXB 332 5
EW114 CGN2215 – 0640+1DX 332 7

EW115 DXB0700 – 1220CGN 332 6
EW115 DXB0815 – 1335CGN 332 1
EW115 DXB1010 – 1530CGN 332 4

Wieners leitet Taskforce Eurowings Interkont

Die Lufthansa Group hat eine Taskforce Eurowings Interkont eingerichtet, um in der schwierigen Startphase einen stabilen und pünktlichen Flugbetrieb der neuen Eurowings-Langstrecken sicherzustellen. Lufthansa-Netzmanager Stefan Wieners wird dieses Gremium mit sofortiger Wirkung leiten. Die Taskforce besteht aus Vertretern von Eurowings, Lufthansa und Sun Express. Sie soll die Zusammenarbeit zwischen den Konzernunternehmen intensivieren, Flugzeug- und Crewplanungsprozesse überprüfen sowie ein belastbares Reserve- und Irregularity-Management sicherstellen. Auch der Projektplan für den weiteren Aufbau der Eurowings Interkont soll auf Basis der bisherigen Erfahrungen überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden.

Die Taskforce berichtet an ein Review Board unter Leitung von Karl Ulrich Garnadt, Vorstand der neuen Lufthansa-Konzernsäule Eurowings und Aviation Services. Die konkrete Ausgestaltung des Projekts, das bis 30. Juni 2016 abgeschlossen sein soll, wird derzeit erarbeitet.