Weniger Flüge an Feiertagen
Passage passt Kapazitäten stärker an Nachfrage an /
Saisonalisierung ist Fokusthema von SCORE-Projekt SPRINT


Der Flughafen Frankfurt war
über Weihnachten, Silvester und
Neujahr voll besetzt – über das
gesamte Flughafengelände verteilt
sah man geparkte Lufthansa-
Flugzeuge. In München, dem
zweiten Lufthansa-Drehkreuz,
bot sich ein ähnliches Bild.
Mit einer erheblichen Angebotsreduzierung
hatte Lufthansa
auf den Nachfragerückgang
reagiert und im Interkontverkehr
bis zu 80 Prozent, im Kontverkehr
bis zu 60 Prozent ihrer
Flüge gestrichen.
Bereits in der Vergangenheit
wurde das Flugprogramm insbesondere
zwischen den Jahren
reduziert und an die saisonbedingt
deutlich geringere
Nachfrage angepasst. Während
im boomenden Sommer
die Flugzeuge voll sind und
Lufthansa das Geld verdient,
bleibt die Nachfrage im Winter
stark dahinter zurück. Aus wirtschaftlicher
Sicht eine große
Herausforderung.
Keine Wahl
„Der Umfang, in dem wir unser
Angebot angepasst haben, ist
deutlich größer, unsere Vorgehensweise
konsequenter als in
den Vorjahren“, erklärt Andreas
Schleife von der Netzplanung
Frankfurt, FRA EN/P. „Die
generell schlechte Wirtschaftlichkeit
im Winter in Verbindung
mit den nochmals gestiegenen
Treibstoffkosten lässt
uns keine andere Wahl“, so
Schleife weiter. Auf der Langstrecke
hat Lufthansa an einzelnen
Tagen wie Weihnachten
oder Silvester über 80 Prozent
aller Flüge gestrichen. Auch
,zwischen den Jahren‘ und in
der ebenfalls nachfrageschwachen
Zeit im Januar und Februar
wurde das Programm erheblich
reduziert.
Mit dem Ziel, auch bei reduziertem
Flugprogramm eine möglichst
hohe Bedienungsqualität
zu gewährleisten und wichtige
Verkehrsströme zu erhalten,
folgt die Netzplanung einer neuen
Streich-Logik: Aufeinander
abgestimmt streicht sie in Frankfurt
und München an einzelnen
Verkehrstagen versetzt Flüge.
Auch das Angebot der anderen
Group Airlines wird dabei berücksichtigt.
So gelingt es, auch
bei deutlich abgesenkter Kapazität
eine gute Bedienung der
Destinationen sicherzustellen.
„Indem wir in der Weihnachtswoche
auf die Doppelbedienung
zahlreicher Interkontstrecken
verzichtet haben, flog ein volles
statt zwei halbleerer Flugzeuge“,
bringt es Nicole Rohrmeier
von der Münchner Netzplanung,
MUC EN/P, auf den Punkt.
Nicht nur angesichts des Kerosinpreises
ein wichtiger Beitrag
zur Wirtschaftlichkeit des Interkontverkehrs.
Unter der Voraussetzung,
dass die Hub-Zubringung
gewahrt bleibt, kommt die
Systematik auch im Kontverkehr
zur Anwendung. In der Woche
zwischen Heiligabend und Neujahr
wurden aus Frankfurt heraus
15 Ziele komplett ausgesetzt.
Eine frühzeitige Kommunikation
derartiger Flugplan-
Anpassungen ist dabei unerlässlich.
Um den Passagieren eine
verlässliche Planungsgrundlage
zu bieten, hatte Lufthansa bereits
im Sommer 2012 informiert.
Nicole Rohrmeier und
Andreas Schleife sind Konzept
überzeugt. Eine frühzeitige,
Hub-übergreifende, strukturierte
Angebotsreduktion soll
für den Kunden ein regelmäßiges
Angebot via Frankfurt oder
München gewährleisten. Im
nächsten Schritt soll das Konzept
auch auf die Joint-Venture-
Partner ausgeweitet werden.
Dieser neue Ansatz der struk -
turellen, Hubübergreifenden
Saisonalisierung ist eines der
neun Fokusthemen von
SPRINT, einem der vier
SCORE-Leuchtturmprojekte
der Passage.